Liebe Leserinnen, liebe Leser


 

Seit der erzwungenen Öffnung Japans, durch den »Vertrag über Frieden und Freundschaft«(日米修好通商条約), den 1854 Kommandant M. Perry dem Shōgun überreichte, wurde Japan, aus der Sicht des Westens, aus dem tiefsten Mittelalter, in die Moderne katapultiert. Haben die Menschen das verkraftet, was sie seit 1868 akzeptieren mussten?

Heute, nach zirka 150 Jahren, mäandern sie noch immer durch ihre Gefühlswelt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich nun ältere japanische Männer nun der Küche verdingen müssen – was ihnen oft genug schwerfällt, den Japanerinnen aber eine »Neue Freiheit ermöglicht«.

Yoshida Masahiro hängte seine Anzugsjacke an den Nagel und zog sich eine rosa Schürze über sein Button-Down-Hemd. Nachdem er die Küche die meiste Zeit seiner 65 Jahre gemieden hatte, war es an der Zeit das Kochen zu erlernen.
Weil, »Danshi-chubo-ni-hairazu« oder »Männer sollten sich schämen, in der Küche angetroffen zu werden«, die Ehemänner von den meisten Hausarbeiten abgeschreckt.

Wie bei den meisten japanischen Männern bereitete auch bei Yoshida die Mutter alle Mahlzeiten zu, bis er heiratete und seine Frau diese Aufgabe übernahm. Aber als er vor vier Jahren von seinem Job als Regierungsverwalter in den Ruhestand ging, schlug sie vor, dass sie sich die Zubereitung der Mahlzeiten teilen sollten. Yoshida stimmte zu, kam aber mit der Zubereitung einfacher Gerichte nicht zurecht, auch YouTube half nicht.

Also meldete er sich, wie eine wachsende Zahl älterer Männer, zu einem Kurs an. In seinem sechsmonatigen Kurs an der Kochschule »Better Home« lernte er unter anderem, wie man Knoblauch zerkleinert, Pilze schneidet oder Fleisch einkauft – alles wichtige Bestandteile für das Stroganoff, das er vor seinem Abschluss ausprobieren wollte. »Ich hatte keine Ahnung, wie komplex der Kochprozess ist«, gab Yoshida zu.

Das häusliche Leben in Japan wird seit Generationen von strengen Geschlechterrollen bestimmt. Männer gehen oft in den Ruhestand, ohne jemals ein Schälmesser in der Hand gehabt oder einen Teller gespült zu haben. Diejenigen, die einen Ehepartner verlieren, sind oft nicht in der Lage, die einfachsten Arbeiten zu erledigen.

»Das größte Problem ist, dass Männer sich nicht als die verantwortliche Partei sehen, wenn es um die Hausarbeit geht«, sagt Yasuyuki Tokukura, der die gemeinnützige Gruppe »Fathering Japan« leitet und die Regierung in Geschlechterfragen im Haushalt berät. Die traditionelle Arbeitsteilung besteht fort, obwohl inzwischen eine beträchtliche Anzahl von Frauen außer Haus arbeitet; tatsächlich sind Haushalte mit zwei Einkommen mehr als doppelt so häufig wie solche mit nur einem Einkommen.



Schwelende Ressentiments spitzen sich häufig zu, wenn die Karriere eines Mannes endet und seine Frau beginnt, die Vereinbarung in Frage zu stellen, so Tokukura. »Die Machtdynamik ändert sich. Die Frau fragt: Warum muss ich die ganze Hausarbeit machen, wenn du kein Geld mehr einbringst?



Buchauszug »Atemi«
In dieser Edition müssen wir die Buchveröffentlichung von Walther G. von Krenners Buch Atemi leider beenden, weil die Übersetzungen doch mehr Energie fordern, die Alice Stephan für ihre Promotion benötigt …  Wir danken Alice für ihre bisherige Leistung und wünschen ein gutes Ende der Dissertation. 


Die angekündigten Fortsetzungen der Artikel »Gehen«, haben wir auf die Märzedition verschoben.














     Seit der erzwungenen Öffnung Japans, durch den »Vertrag über Frieden und Freundschaft«(日米修好通商条約), den 1854 Kommandant M. Perry dem Shōgun überreichte, wurde Japan, aus der Sicht des Westens, aus dem tiefsten Mittelalter, in die Moderne katapultiert. Haben die Menschen das verkraftet, was sie seit 1868 akzeptieren mussten?

Heute, nach zirka 150 Jahren, mäandern sie noch immer durch ihre Gefühlswelt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich nun ältere japanische Männer nun der Küche verdingen müssen – was ihnen oft genug schwerfällt, den Japanerinnen aber eine »Neue Freiheit ermöglicht«.

Yoshida Masahiro hängte seine Anzugsjacke an den Nagel und zog sich eine rosa Schürze über sein Button-Down-Hemd. Nachdem er die Küche die meiste Zeit seiner 65 Jahre gemieden hatte, war es an der Zeit das Kochen zu erlernen.
Weil, »Danshi-chubo-ni-hairazu« oder »Männer sollten sich schämen, in der Küche angetroffen zu werden«, die Ehemänner von den meisten Hausarbeiten abgeschreckt.

Wie bei den meisten japanischen Männern bereitete auch bei Yoshida die Mutter alle Mahlzeiten zu, bis er heiratete und seine Frau diese Aufgabe übernahm. Aber als er vor vier Jahren von seinem Job als Regierungsverwalter in den Ruhestand ging, schlug sie vor, dass sie sich die Zubereitung der Mahlzeiten teilen sollten. Yoshida stimmte zu, kam aber mit der Zubereitung einfacher Gerichte nicht zurecht, auch YouTube half nicht.

Also meldete er sich, wie eine wachsende Zahl älterer Männer, zu einem Kurs an. In seinem sechsmonatigen Kurs an der Kochschule »Better Home« lernte er unter anderem, wie man Knoblauch zerkleinert, Pilze schneidet oder Fleisch einkauft – alles wichtige Bestandteile für das Stroganoff, das er vor seinem Abschluss ausprobieren wollte. »Ich hatte keine Ahnung, wie komplex der Kochprozess ist«, gab Yoshida zu.

Das häusliche Leben in Japan wird seit Generationen von strengen Geschlechterrollen bestimmt. Männer gehen oft in den Ruhestand, ohne jemals ein Schälmesser in der Hand gehabt oder einen Teller gespült zu haben. Diejenigen, die einen Ehepartner verlieren, sind oft nicht in der Lage, die einfachsten Arbeiten zu erledigen.

»Das größte Problem ist, dass Männer sich nicht als die verantwortliche Partei sehen, wenn es um die Hausarbeit geht«, sagt Yasuyuki Tokukura, der die gemeinnützige Gruppe »Fathering Japan« leitet und die Regierung in Geschlechterfragen im Haushalt berät. Die traditionelle Arbeitsteilung besteht fort, obwohl inzwischen eine beträchtliche Anzahl von Frauen außer Haus arbeitet; tatsächlich sind Haushalte mit zwei Einkommen mehr als doppelt so häufig wie solche mit nur einem Einkommen.



Schwelende Ressentiments spitzen sich häufig zu, wenn die Karriere eines Mannes endet und seine Frau beginnt, die Vereinbarung in Frage zu stellen, so Tokukura. »Die Machtdynamik ändert sich. Die Frau fragt: Warum muss ich die ganze Hausarbeit machen, wenn du kein Geld mehr einbringst?



Buchauszug »Atemi«
In dieser Edition müssen wir die Buchveröffentlichung von Walther G. von Krenners Buch Atemi leider beenden, weil die Übersetzungen doch mehr Energie fordern, die Alice Stephan für ihre Promotion benötigt …  Wir danken Alice für ihre bisherige Leistung und wünschen ein gutes Ende der Dissertation.  


Die angekündigten Fortsetzungen der Artikel »Gehen«, haben wir auf die Märzedition verschoben.




Wir wünschen Ihne angenehme & ruhevolle Feiertage

Viel Freude mit dieser Edition wünscht
Die Mannschaft de AJ und Ihr

                         Horst Schwickerath






 

 

 

Foto: Wolfgang Fürst – www.wrfuerst.com

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