Liebe Leserinnen und Leser,

 

… ab und an schweift das Gehirn einfach mal ab und lässt den Gedanken freie Bahn: Wir tag-träumen. Doch das ist keinesfalls ein lästiger Leerlauf. Unsere grauen Zellen benötigen diese Auszeit – die eigentlich keine ist, denn das Hirn ruht nie. Zum Glück, denn wenn die Gedanken schweifen, beschert uns das überraschende Einsichten.

Beginnen wir mit einem Experiment. Es ist ganz einfach: Schließen Sie bitte für einen Moment die Augen und versuchen Sie einmal, an gar nichts weiter zu denken! Na los, worauf warten Sie?

… Und? …

Lassen Sie mich raten: Die Sache ging schief. An gar nichts zu denken, ist nämlich viel schwieriger, als es klingt. Wir sind von Natur aus miserabel darin. Ständig geistert uns irgendetwas im Kopf herum, auch wenn wir uns dessen im betreffenden Moment nicht unbedingt bewusst sind.



Durch die Geschichte Japans bin ich automatisch und intensiv in dieser Region im Geiste und mit dem Finger auf der Landkarte »unterwegs«, wenn dann auch noch die etwas verrückte Reportage von »Herbert mit seinem Drahtesel hinzukommt« – Sie werden es gleich lesen können – dann ist meine Phantasie schlagartig bei Alexander III. und seine, wohl nicht nur für mich, fast unvorstellbare Leistung.

Jürgen Burckhardt drückte es so aus: »Ohne Alexander wüssten wir wenig von den Griechen, und das wenige würden wir zu wissen nicht begehren.«  

Da besteigt ein 20-jähiger, aus dem kleinen Hirten- und Bauernstaat Mazedonien den Thron, und hat, wie wir heute wissen nur noch 13 Jahre zu leben. In diesen aber wird er der mächtigste Mann des bekannten Erdkreises. Aber nicht nur die Macht ist das Faszinierende, sondern seine unerhörten Taten hat er unerhörten Ideen zu geschichtlichem Leben verholfen – er hat eine Wandlung der Welt bewirkt. Die Nachwelt hat nennt ihn Alexander den Großen. Seine Leistung war  nicht zufällig – und nicht nur sein Verdienst. So lag sein Regierungsantritt im Zeitalter des Hellenismus, in dem sich die griechische Kultur über weite Teile der damals bekannten Welt ausbreitete. Doch auch nach dem Zusammenbruch des Alexanderreichs und seiner Nachfolgestaaten hatte sein Tun jahrhundertelang großen Einfluss, unter anderem auch auf Rom und Byzanz.  Ich könnte Seiten füllen mit den ruhmreichen Taten und Ideen, aber auch mit Gräueltaten … es würden doch viele Fragen bleiben, weil ein Verstehen dieser Leistung unvorstellbar bleiben wird.
Schon zu seinen Lebzeiten hatten die Griechen wenig Begeisterung gezeigt für Alexanders Idee, den Völkern Asiens die hellenische Zivilisation zu bringen. Diese Zurückhaltung behielten sie allerdings auch, als sich zwei Generationen später heraus stellte welche die Welt verwandelnde Leistung Alexander vollbracht hatte. 150 Jahre später war Alexander sogar aus der Literatur »verschwunden« – nachtragend sind und bleiben sie … - honi soit qui mal y pense.
Das alles begann nota bene über 350 Jahre vor unserer Zeitrechnung.
 

Um aber am Obigen wieder anzuknüpfen – meine Vorstellung war, wenn Alexander nicht seinen Rückzug angetreten wäre und weiter die »wenigen« Kilometer bis Südkorea … und dann auch nach Japan übergesetzt wäre …

Welches Japan hätte er vorgefunden? Ein Japan noch ohne Schrift – in welcher Verfassung ? Interessant! Ein spannender Gedanke …
Für diese Gedanken aber gibt es keine Landkarte, um mit dem Finger weiter zu fahren … Ruhe im Kopf? Unmöglich!


Bleibt mir nur Ihnen Freude an der vorliegenden N°91DE des AJ zu wünschen. 


Die Mannschaft und Ihr
Horst Schwickerath

 

 

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