Liebe Leserinnen und Leser,

 

Effektivität, Effizienz oder Wirksamkeit des Aikido! Liest man sehr oft, eigentlich immer öfter … Muss das so betont werden, weil viele Aikido mit einem Tanz in zu groß geratenen schwarzen Hosen sehen, bzw. gleichsetzen?
Doch „ Hand aufs Herz“ haben Sie das intern nicht auch schon gedacht „Ja, bei den Anderen habe ich gesehen, dass es oft nicht so effektiv ist“ … – bei den Anderen sieht man immer mehr … Wieviel Selbstkritik lassen wir zu, können wir zulassen, bevor …


Aikido stammt von dem Budo ab. Morihei Ueshiba entwickelte es aus seinen Erkenntnissen aus verschiedenen Budo Arten. Auch er erkannte, wie bereits viele vor ihm, dass ein „Üben in der Abgeschiedenheit“, zu Erkenntnissen führen kann, die in einem „normalen Training“ auf sich warten lassen.


Wir müssen unterscheiden, wie ein Training vor hundert Jahren ablief und was der heutige Mensch bereit ist „zu liefern“, wenn er ein Dojo betritt.
In der kommenden Serie werden wir bald lesen, mit welchem Eifer und Effektivität Japan um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kämpfte. Die Tradition der Samurai hat ihre prägenden Spuren hinterlassen. Vergleichbares gab es in Europa nicht.
Zurück zu den ersten Zeilen; welchen Platz kann Aikido im „normalen alltäglichen Allerlei“ einnehmen, darf es einnehmen, wenn der Beruf, die Familie oder der Freund ruft …


Kann ein heutiger Lehrer, überhaupt das vermitteln, was Aikido für Ueshiba bedeutet hat? Nein, das kann er nicht, da auch er den europäischen Filter in sich trägt. Selbst wenn der Lehrer es könnte, der moderne Aikidoka hat nicht die Einstellung eines Kämpfers, eines potentiellen Budokas. Wir sind „ein Produkt aus mehr als 70 Friedensjahren“ … „man tut das oder dieses nicht mehr“ … „wir sind verweichlicht“ … – die ewigwährende Frage, wann ging Rom unter? 212 n.u.Z. mit der Krönung Caracalla, der jeden freien Einwohner des Römischen Reiches zum vollgültigen Bürger erklärte, womit er die Gesellschaftsstruktur aufweichte; oder als 337 n.u.Z. Konstantin zum Christentum übertrat; oder mit der Plünderung Roms durch Alarich und die Westgoten 410 n.u.Z.? –
Finden wir zu viele Ausredemöglichkeiten in dem Wandel, den Unterschieden des Aikidos im Leben von Morihei Ueshiba …


Sie finden in dieser Ausgabe einige zusätzliche Seiten (24.1 bis 24.4), die den Sinn haben, die oft langen Texte der Japanischen Geschichte „unterzubringen“, ohne zu viel „Platz im Journal einzunehmen“. Einerseits sind diese Texte sehr ausführlich, doch um die Zusammenhänge – oft politisch – logisch darzustellen zu können, bedarf es andererseits einer präzisen Erklärung. Was oft nicht sehr einfach ist, wenn man Schriften aus dem 17.- 18. oder 19. Jahrhundert bearbeitet, die in ihrer Ausdruckweise sehr die grauen Zellen malträtieren.


Es ist auch erstaunlich, wie wenig sich Japan von seinen „Gewohnheiten“ entfernte, trotz der erzwungenen Öffnung und der scheinbaren Modernisierung … Amerika war bei der Demokratisierung des dritten Kriegstreibers Japan unaufmerksam, weniger konsequent – aber dazu später mehr. Auch werden Sie sehen, welchen Stand das Bushido im japanischen Leben hatte und warum Hitler daran höchst interessiert war.


In der neuen Serie werden Sie sich möglicherweise über den Artikel Hitler-Jugend wundern, dies soll Ihnen einen Einblick über das gegenseitige Bespitzeln Hitler-Japan und Japan-Hitler zeigen – dessen einziger Sinn in der Machtausübung lag. Darüber werden Sie in den nächsten Ausgaben lesen können.

Wir wünschen einen reichhaltigen Frühlingsbeginn


Die Mannschaft und Ihr
Horst Schwickerath

 

 

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