Liebe Leserinnen und Leser,

Die jungen heranwachsenden männlichen Homosapiens lassen gerne, sobald es Ihnen möglich ist, den anfangs noch spärlichen Pflaum zu einem Bart sprießen, um optisch das Aussehen eines an alter Gereiften anzunehmen. Auch das normalerweise mit dem Alter erworbene Wissen ist ein Ziel der Adoleszent. Die Weisheit ist – und dies ist in allen Kulturen – ein erstrebenswertes Gut.
Dagegen ist sicher, dass junge Damen alles werden wollen, nur eins nicht – alt. Falten oder gar  Altersflecken sind ‚ein No-Go‘. Dies lässt sich seit Jahrhunderten beobachten – die Moden haben sich diesem Verhalten abgepasst und gefördert – sie sind unverändert.

Weisheit aber und reiches faktisches Wissen, gleich prozedualen Wissen, welches ein praktisch nutzbares Wissen ist, dies alles gilt als hohes Gut und birgt in unserer Vorstellung Werte, wie Toleranz gegenüber anderen Kulturen, sowie dem Geschick, mit all dem umgehen zu können. Es ist zu einem Ideal geworden, mit der Weisheit umgehen zu können. Obwohl Weisheit nicht definierbar ist, ist sie ‚a posteriori‘ – und mehrdimensional. Wie ‚unser Wissen und unsere Erfahrung‘ sich in unsere Evolution verankern, dass wissen wir frühestens in 500 Jahren.
Jetzt erkennen wir lediglich, dass wir nach einer bisher langen unbekannten Friedensphase mit Achtsamkeit und ähnlichen Werten neue Wege suchen oder erkennen – auch darin aufgehen. Ob diese junge ‚Welle‘ in einer feindlichen Welt bestehen kann?


Im April dieses Jahres war ich vom Aikikai Deutschland zu der 50 Jahres Feier von Meister Asai eingeladen – es war ein imposanter Lehrgang mit über 700 Teilnehmern aus weiten Teilen der Welt … Viele von Ihnen konnten die ‚Fotoflut‘, die ich auf der Webseite des AJ bearbeitet und gespeichert habe, ja bereits im Internet bewundern – im Zeitalter der SD-Karten kommen so schnell 100GB zusammen – wie viele 36iger Filme diese wohl gefüllt hätten. Ich erinnere mich an einen Lehrgang mit Yamada Sensei in Bernau am Chiemsee – ich hatte noch meine alte analoge Nikon F2, nach 2 Filmen fuhr ich „schnell in den Ort“ und erwarb weitere 5 Filme (mehr mit ISO 200 hatte man nicht an Lager) – gut für 180 Fotos, wenn sie den gelangen.

Die nächste Fotoflut stellte ich zwei Wochen später aus Kiev, wo mich die Einladung des Aikikai Ukraine hingeführt hatte, auf die Webseite. Über beides können Sie in dieser Ausgabe lesen.
Die Interviews mit Meister Asai und Kei Izawa aber werden erst in der Ausgabe 84DE zu lesen sein – ein wenig Spannung muss schließlich bleiben.

Sicherlich können Sie sich vorstellen, wie bedrückend, die Mahnwachen in Kiev anmuten – Kei Izawa und ich staunten ob der Erklärungen über die Vorfälle im Februar 2014 und der noch immer in einer scheinbaren Starre lebenden Stadt/Land.
Hat diese Münze zwei Seiten – so lernte ich in den beiden letzten Tagen meines Aufenthalts Menschen aus der Region um Donetsk kennen, die „mal eben“ nach Kiev (mindestens 500 km) gekommen sind. Es gibt dort natürlich keine Grenzen, man fährt einfach, mal so … mit etwas Glück fliegen gerade keine Kugeln.
Auf meine Fragen bekam ich einige Kiever-Meinungen zu hören – „daran verdient nur die Waffenindustrie“. Für einen Menschen aus dem Westen, mit mehr Freiheitsempfinden, als dies oft im Osten anzutreffen ist – unvorstellbar. Aber …



Bald beginnt die Urlaubszeit mit ihrem Überangebot an Sommerlehrgängen – wir wünschen Ihnen ein perfektes Ukemi …

    Die  Mannschaft und Ihr
Horst Schwickerath

 

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