Interview mit Jacek Wysoki aus Stettin, dem heutigen Szcecin. AJ N° 54D.

... diese Kalligraphie ist von O Sensei, M. Ueshiba - es ist ein Original - ich erhielt sie von Savegnago.

Jacek Wysoki in seiner Wohnung in Szcecin, 2007.
Jacek Wysoki in seiner Wohnung in Szcecin, 2007.

Seit wann praktizieren Sie Aikido?

Das sind jetzt 32 Jahre. Im Januar 1976 begann ich. Bereits seit einem Jahr übte ich Karate, während sieben oder acht Jahren praktizierte ich parallel Aikido, Karate und Kung-Fu. 1984 lehrte ich Gianpietro Savegnago kennen, seitdem praktiziere ich mit ihm. Vorher hatte ich mit vielen anderen Lehrern praktiziert. Aber nachdem ich ihn kennen lernte, habe ich mit allem anderen aufgehört – so bin ich nun seit 24 Jahren sein Schüler.

Als ich 1976 begann, waren wir die erste Gruppe in Polen. Da war in Szczecin (Stettin) mit Marin Osinski.
Ich unterrichte seit 1981 als professioneller Aikidolehrer, weil kein anderer es tun wollte. Dies war der Anfang. Ich habe meine erste Gruppe vor 26 Jahren unterrichtet … und ich unterrichte professionell, wirklich professionell: ich mache nichts anderes.


Das war zu dieser Zeit in Polen schon möglich?

Schwierig, aber möglich. Das Problem bestand darin, in das westliche Ausland zu gehen. Aber es war möglich. Sicher, man musste einige Monate auf ein Visum warten, um Beispiel für Italien, aber es war möglich. Ich bin in den Westen gereist, nach Italien, nach Frankreich, nach Deutschland und auch nach Japan. Es war kein unüberwindbares Problem, vor allen nicht nach ’89: danach war man nicht mehr gezwungen, nach seiner Rückkehr aus dem Ausland bei den Behörden seinen Ausweis abzugeben, man konnte ihn behalten! Aber es ist richtig, am Anfang war es wirklich anders.

Zweifellos war es besser so, denn wir hatten nichts anderes: wir praktizierten sechs Stunden am Tag… Es ist nicht dieselbe Sache, wie eine Stunde zweimal pro Woche! Die ersten zwanzig Jahre praktizierte ich vier, fünf oder sechs Stunden am Tag. Jede Woche. Das war eine unterschiedliche Situation, heute hat man den Computer, man kann ein wenig hingehen, wohin man möchte… aber am Anfang gab es nicht, man hatte nur das.

Als ich 1974 begann, haben wir auch vier Stunden am Tag trainiert, und das möglichst an sieben Tagen…

Si, wie ich, Sie sind auch ein Fanatiker der Kriegskünste, das ist normal. Aber heute, habe ich zwei oder dreiKurse in der Woche mit einer Gruppe, und sie kommen wahrlich nicht regelmäßig. Das ist das Problem. Das ist eine ganz andere Situation. Ich erinnere mich, die ersten zehn, fünfzehn Jahre war das wirklich kein Scherz. Ich habe Aikido, Karate und Kung-fu Tag und Nacht trainiert. Ich bin von einem Trainingsort zum nächsten gegangen. Aber als ich Savegnago begegnete, beschloss ich, mit allem außer dem Aikido auf zu hören.


Und Kobayashi Sensei?

JW: Kobayashi habe ich ein wenig später kennen gelernt. Savegnago ist mit André Cognard der bemerkenswerteste Schüler von Kobayashi Sensei. Ich kann nicht sagen, dass ich ein Schüler von Kobayshi Sensei sei, denn ich habe höchstens fünf oder sechs Mal bei ihm trainiert. Aber ich ging nach Italien, und blieb dort volle zwei oder drei Wochen und trainierte mit Gianpietro Savegnago. Und er ist regelmäßig nach Polen gekommen. Es gab nur eine einzige, sechs Monate dauernde Unterbrechung, nämlich nach seinem Unfall, der ihn sein Unterbein kostete. Aber nach sechs Monaten ist er mit seinem »neuen Bein« wieder gekommen.


Ich habe ihn drei Monate nach seinem Unfall einen Lehrgang in Nürnberg geben erlebt. [Aikidojournal N° 27D]

Er ist während fünfzehn Jahren dreimal im Jahr nach Polen gekommen, dann manchmal noch für einen längeren Sommerlehrgang. Er hat uns sehr viel gegeben.

Warum hatten Sie nicht mehr Kontakt mit Kobayashi Sensei?

Zum einen war es, wie bereits gesagt, damals schwierig zu reisen: man musste einen Pass beantragen, ein Visum. Das konnte drei bis vier Monate Zeit in Anspruch nehmen, nicht selten kamen die Papiere zu spät für einen Lehrgang. Des weiteren habe ich diese besonders gute Verbindung mit Savegnago, der seinerseits eine sehr enge Verbindung direkt mit Kobayashi hatte, all dieses gab und gibt er an mich weiter. Deshalb waren für mich die Lehrgänge von Kobayashi nicht so wichtig. Insbesondere, weil es gegen das Ende des Lebens von Meister Kobayashi war; in seinen letzten zehn Jahre gab er Kurse für jeden, er lehrte nur noch die Grundlagen. Er gab keine speziellen Lehrerkurse mehr. Also, das hätte für mich geheissen, diese weiten Strecken zu reisen, um einen katatori shihonage zu sehen… Ich zog es vor, zwei Wochen mit Savegnago zu verbringen, bei ihm. Der erklärt mir tausend Einzelheiten. Lieber dies als all mein Geld in eine Reise und einen Lehrgang zu stecken, wo ich nichts oder nicht viel sehen würde. Ich hatte also wenige Gründe, zu diesen Lehrgängen zu gehen, aber selbst wenn ich davon etwas gehabt hätte – ich verfügte nicht über das Geld, um jedes Jahr quer durch Europa zu reisen und fünfzehn oder zwanzig Lehrgänge zu besuchen. Meister Kobayashi war sehr elegant, sehr effektiv und er hielt sich sehr gerade. Wie es Savegnago immer wieder unterstreicht: man muss die Achse kontrollieren, die durch das Zentrum geht.

Ich sah Meister Kobayashi das erste Mal, als er schon sechzig Jahre alt war. Sein Uke war André Cognard, der damals, wie ich heute, fünfundvierzig Jahre zählte.


Haben Sie auch mit André Cognard gearbeitet?

Ich habe mit André Cognard gearbeitet, ich war es, der ihn nach Polen eingeladen hat. Er ist fünfmal oder sechsmal meiner Einladung gefolgt. Aber es war zu viel: zweimal oder dreimal Savegnago, zweimal Cognard … ich habe 250 Schüler, und sie viermal pro Jahr zu motivieren ist nicht einfach. Deshalb hatte ich mich entschlossen, die Lehrgänge mit Savegnago zu organisieren. Nach sechs Monaten sind die Leute wieder bereit, einen Lehrgang zu besuchen. Aber André Cognard kommt weiterhin nach Polen, er wird durch andere Gruppen eingeladen, die aber nicht soviele Mitglieder haben wie wir. Er ist ein großer Meister.


Haben Sie auch andere Stile geübt?

Ja, zu Beginn, in den ersten vier oder fünf Jahren, mit Meister Ichimura, der damals in Schweden lebte.


wie Roman Hoffmann …

Also, wie wir alle! Hoffmann war mein Schüler. Er hat drei oder vier Jahre nach mir angefangen. Der erste Pole war Marian Osinski. Osinski und ich: wir begannen am selben Tag, am selben Ort [A.d.Red.: wir verweisen auf Ausgabe N°51D – Marian Osinski kam 1974 in Prag mit Aikido »in Berührung« und er gründete, »als Lehrer«, am 3. Januar 1976 das Stettiner Dojo].

Es gibt auch noch die Leute vom Aikikai, die vor Hoffmann begonnen haben: so zum Beispiel Jerzy Sapiela, der im Süden von Polen lebt. Im Jahre 1978 bekam ich von Sapiela eine Einladung und fuhr in den Süden Polens, um dort einen Lehrgang zu geben. Heute ist er Sekretär einer Organisationen des Aikikai. Er hat drei oder vier Dojos, aber dies ist normal. Das ist wie überall in der Welt. Sobald man ein ganz klein wenig Politik einführt, hat das eine vernichtende Wirkung, besonders in Polen.
Ich habe auch in Japan, im Budokan in Tokio für Jujitsu-ka vom Hakko Ryu – Stil einen Lehrgang gegeben.

Seit fünfzehn Jahren arbeite ich mit Antonio Garcia, dem Repräsentanten des Hakko Denshin Ryu Jujitsu in Europa und Piero Rovigatti, 8. Dan der Goju Jujitsu von Italien in Kooperation zusammen. Jedes Jahr im Sommer bestreiten wir einen großen Lehrgang zusammen. Sie kommen zwei oder drei Mal im Jahr und ich fahre nach Italien oder nach Belgien, um Lehrgänge für sie zu geben. Das öffnet den Horizont der Leute des Hakko Ryu, des Jujitsu. Ich mache auch Lehrgänge für Karatekas, um ihnen Aikido zu zeigen. Das ist eine große Arbeit … Diese Organisation habe ich erst nach und nach gebaut, aber es ist jetzt zu viel geworden … Ich verbringe meine Zeit im Flugzeug oder im Zug.
Ich habe vier Gruppen in Polen, auf der anderen Seite Polens: das macht elf oder zwölf Stunden Fahrt aus, dort gebe ich dann drei Stunden Kurse, und fahre zurück … Das mache ich seit zehn Jahren, aber jetzt ist es genug.


Wie alt sind Sie jetzt?

Ich bin nun 47 Jahre alt. Ich habe mit fünfzehn Jahren begonnen. Es gibt niemanden anderen, ich hatte bisher keinen einzigen Tag Pause. Jetzt will ich Pausen machen. Dieses Jahr machte ich nur den Sommerlehrgang in Italien, den Kinderlehrgang hier und während zwei Monaten nichts! Das ist das erste Mal, dass ich Urlaub mache!


Weshalb haben Sie, nachdem Sie Savegnago kennen gelernt haben, mit den anderen Künsten ausgehört?

Seit meiner Kindheit war ich ein Fanatiker der Kriegskünste, von jeher. Und während fünfundzwanzig Jahren war es meine Art und Weise zu denken. Und nach und nach habe ich das aufgebaut, was wir jetzt haben. Zum Beispiel, vor einiger Zeit hatte ich hier in Szczecin (Stettin) 600 Schüler. Das ist eine große Arbeit. Es ist eine ganze Organisation: allein um diese Art eines Dojo zu organisieren. Es gibt fünf Ort in der Stadt. Natürlich habe ich Schüler, die mit mir arbeiten, die sich zum Beispiel mit den Kindern befassen – im Augenblick haben wir 25 Kindergruppen, nur hier in dieser Stadt. Meine Gefährtin befasst sich mit den Finanzen und der Werbung … Vor etwa zwanzig Jahren habe ich nach und nach begonnen, auch außerhalb Polens zu arbeiten. Schüler, die Szczecin (Stettin) wegen ihres Studiums verließen, haben in Poznan (Posen) und Warszawa (Warschau) neue Klubs gegründet. Jetzt dürfte ich so um die dreitausend Schüler haben. Es ist nun mal schwierig, nein zu sagen. Im Sommerlehrgang werden Zeitpläne für das kommende Jahr erstellt: eine Woche hier, eine Woche dort …. Es ist mein Leben.


Wie heißt Ihr Verband?

Das ist die Polnische Aikido Union.


Sind Sie der Präsident?

Nein, ich bin der technische Direktor. Die Leute wollen mit mir und Savegnago praktizieren, das ist alles. Ich mag diese organisatorische Geschichten nicht, Präsident, Vizepräsident … Sobald dort Politik im Spiel ist, gibt es Probleme. Wenn jemand nicht mit mir arbeiten will, ist das kein Problem. Ich habe viele Angebote, um in andere Städte zu gehen. Jetzt denke ich, dass es sogar besser ist: ich kann ein Wochenende frei haben! [lacht] Nun ist es so, heute kann ich die Sachen so sehen.

Ich habe sechs Bücher geschrieben, 60.000 Exemplare wurden verkauft … Das Erste liegt ca. fünfzehn Jahre zurück, und das letzte ist im vergangenen Jahr veröffentlicht worden. Das letzte sind zwei Bände mit DVD’s, ein professionelles Produkt. Es wird nächstens in Deutschland erscheinen, auch werden sie bald in Englisch übersetzt werden. Die italienische Übersetzung ist gerade beendet worden.


Was war es, was Sie veranlasste Gianpietro Savegnago zu folgen?

Er ist ein Genie! Er ist die weltweite Nummer Eins! Es ist wie, wenn Sie einen anderen Maler mit Léonard da Vinci zu vergleichen suchen, er ist unnachahmlich. Savegnago hat etwas Spezielles, er ist ein Genie der Kriegskünste. Mit meinen Erfahrungen und denen meiner Freunde weiß ich, worüber ich spreche. Ich habe Freunde, die den 10., den 9. oder den 8. Dan innehaben. Aber er ist ein Genie. Als ich ihn zum ersten Mal sah, mochte ich gleich seine Art, wie er die Kriegskünste praktiziert. Nach und nach sind wir Freunde geworden, jetzt sind wir wie Brüder. In dem Sinn, alles dass, was ich in Polen habe, habe ich ihm zu verdanken. Dank seiner Kraft. Der Unterschied zwischen Piero Savegnago und dem Rest – in meinen Augen, das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung – es ist er, der ein Genie ist. Ich, ich bin ein Arbeiter, das, was ich mache ist systematisch, aber normal. Das, was Savegnago macht, das ist nicht normal. Es unterscheidet sich von allem anderen, es ist speziell, er hat einen sehr eigenen Stil. Es ist sehr schwierig, sein Schüler zu sein.

Nachdem ich ihn kennen gelernt habe, habe ich Hunderte von Aikidomeister und Meister anderer Kriegskünste beobachtet, und ich denke immer: »Er ist der Beste. Kennen Sie ihn?«


Ich bin ihm dreimal oder viermal begegnet, kurz nach seinem Unfall machte ich ein Interview mit ihm in Nürnberg.

Es ist ein spezieller Typ mit einem großen Herzen, sehr offen, wirklich ein Meister.


Sie sind in den achtziger Jahren professioneller Lehrer geworden...

Im Jahre 1981, nach fünf Jahren Praxis, weil es niemand anderen gab.


Und finanziell war es möglich?

Ich hatte meine Hochschulstudien beendet. Mit achtzehn Jahren habe ich an der Wissenschaftlichen Fakultät ein Studium der Statistik und Wissenschaftsmathematik begonnen. Nach vier Jahre, ich habe mein Diplom übergangen, bin ich Lehrer an der Fakultät geworden. Danach, im Jahre 1984 gegen Ende meines Studiums bin ich Savegnago begegnet und nach zwei oder drei Jahre habe ich meine Arbeit in der Universität niedergelegt, um mich ganz dem Aikido zu widmen. Also war ich seit 1981 professioneller Aikidolehrer, gleichzeitig aber war ich als Student an der Universität eingeschrieben, und dann als Lehrer dort tätig.

War es schwierig, die Räumlichkeiten für das Dojo zu finden?

Wir haben eines der besten Dojos in Europa. Es gibt zwei Tatamis, die nur von den Budokas benutzt werden und nun sind sie nur für das Aikido, also für meine Gruppe da. In diesem Dojo habe ich zirka 300 Schüler. Natürlich gibt es stündlich einen anderen Kurs. Da es zwei Tatamis gibt, können zwei Gruppen gleichzeitig arbeiten. Selbsverständlich musste ich Tatamis kaufen, nicht nur für das hiesige große Dojo, auch für andere Dojos – wir haben vier weitere Dojos in der Stadt. Für unseren Sommerlehrgang, der zirka 200km von Szczecin (Stettin) entfernt stattfindet, brauchen wir aber auch das gesamte Mattenmaterial. Dieses Jahr, meine ich, war es der 47. Sommerlehrgang. In manchen Jahren veranstalten wir zwei oder drei. Es nehmen pro Lehrgang ungefähr 250 Personen teil. Es ist sehr international geworden, es kommen Teilnehmer aus Deutschland, Tschechen, Slowaken, Weißrussland, Italien…. Dieses Jahr aber sind wir in Richtung der Sonne, nach Italien gegangen. Oh ja, dieses Jahr hat es im Sommer in Polen nur geregnet, so stand unser Entschluss schnell fest – gen Sonne.

Das muss teuer sein?

Aber nein, mit den Billigfliegern ist das gleich teuer… Natürlich haben meine Freunde dafür vor Ort gesorgt, dass wir gute Preise haben, aber das ist uns nicht teurer als in Polen zu stehen gekommen. Es waren 120 Polen in Italien. In Polen dauert ein Lehrgang zehn Tage, in Italien 7 Tage, das war ein Unterschied. Aber dafür hatten wir schönes Wetter! Sie wissen, dass die Menschen, die Aikido praktizieren, etwas speziell sind. Sie haben Geld. Das, was wir machten, ist etwas extravagant, aber sie haben Geld. Es sind Doktoren, Bankendirektoren, Ingenieure, Architekten: dafür haben sie Geld. Die Beiträge sind gleich hoch wie in Deutschland, in Italien sogar noch etwas höher: sie müssen sonst 35 Euro pro Monat bezahlen, hier aber im Vergleich gilt dieses nur für zwei Kurse pro Woche. Ich weiß nicht, was das in Frankreich kostet…

In Frankreich ist es etwas billiger, anderseits gibt es in Frankreich so gut wie keine privaten Dojos.

Vor fünfzehn Jahren gab es 1 Millionen praktizierende Aikidokas in der Welt. Ich weiß nicht, wie viele es jetzt sind. In Polen gibt es den Aikikai mit mehreren Organisationen und unsere Föderation, wir haben ca. zehn- oder elftausend Praktizierende. Wie viele sind es in Frankreich?

Es sind zirka siebzigtausend Praktizierende.

Das ist ein Unterschied.

Die Fluktuation ist mit 30-35 % aber auch sehr hoch.

Natürlich! Hier ist es ähnlich. Man wird immer Aikido praktizieren. Weil es für die Gesundheit, für die Konzentration, und insbesondere für die Atmung sehr gut ist – für den Rücken, für die Wirbelsäule ist es sehr wichtig. Das Aikido ist also für immer und alles gut.

Arbeiten Sie in dieser »medizinische« Richtung des Aikidos?

Ich versuche es, aber es ist nicht einfach, man muss eine wissenschaftliche Basis haben, um diese Arbeit zu machen. Ich mache was ich kann. Ich praktiziere chinesische Massagen, auf Atmungsübungen lege ich viel Wert, ich arbeite mit den Meridianen, aber ich bin kein kein Fachmann. Um ein Spezialist zu werden, muss man mindestens fünf Jahre in Japan oder in China verbringen, und nicht nur ein oder zwei Seminare von einer wöchigen Dauer besuchen... Aber ich denke, dass die Aikidobewegungen, richtig durchgeführt, eine positive Energie geben. Wenn man mit dieser positiven Energie praktiziert, gibt es keine Aggressivität, solange man nicht versucht, gewaltsam zu werfen oder gewaltsam zu blockieren. Dann ist es sehr gut, ist es wie eine Massage.

Als ich jünger war, da war es ganz anders, aber jetzt versuche ich so zu praktizieren, , dass es keine Verletzungen während des Trainings gibt. Ich ziehe es vor, die Lektion festzulegen und schrittweise zu erklären, wie man es machen muss, indem ich erkläre, weswegen man dies machen muss und nicht anders herum, zum Beispiel. So haben wir kein Gesundheitsproblem dank dieses positiven Energieaustausches. Es ist sehr wichtig. Savegnago nennt das eine dynamische Massage. Es handelt sich darum, nicht weg zu tun, aber es ist als spezielle Übungen entlang der Meridiane gedacht. Man lässt eine positive Energie über die Meridiane zum Partner übergehen. Es ist kein Gegner, sondern ein Partner. Deshalb ist man nach einem guten Training entspannt. Wenn man ermüdet, dann war etwas falsch. Man macht ein gutes Aikido, wenn es keinen Schäden verursacht. Und wenn Sie aufpassen und Ihren Schülern die Spielregeln gut erklären, dann ist es für deren Gesundheit sehr gut, sowohl in physischer als auch in geistiger Hinsicht.

Solange es keinen Wettbewerb gibt, bleibt es so - Wettbewerb beendet alles.

Das Problem der Kriegskünste ist ein Lehrerproblem: Arroganz, Aggressivität, Ego. Und all das übermitteln sie es den Schülern; dies ist der Grund, weshalb es zu Verletzungen kommt… Zum Beispiel kann eine schlecht durchgeführte Technik am Ellbogen innerhalb von zehn Jahren zu folgeschweren Konsequenzen führen. Es ist nicht nur »ein Fehler«, wenn Sie Kriegskunst falsch und diese dann auch noch mit Kraft durchsetzten wollen, Sie werden dadurch auch langfristig gesehen ernsthafte gesundheitliche Probleme für Ihren Partner »produzieren«.

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