Liebe Leserinnen, liebe Leser


 

»Der Portoschock«, der eine Erhöhung von 50% bedeutet hätte, wie ich es Ihnen in der Edition 115DE mitgeteilte, oblag »nur« einer Fehlinformation einer jungen Dame in unserem Postamt in Rosières – es sind nur 3% Preiserhöhung für 2023!


Die Kenntnis der japanischen Geschichte ist eine Voraussetzung um Land und Leute verstehen zu können. Dazu gehören schonungslose geöffnete Augen und Ohren – denn das japanische Menschenbild birgt tiefe und verwinkelte Gräben … ungewohnt für westliche Wahrnehmung und das Verständnis der Menschenbilder.
Man muss sich nur die 250 Jahre der Abschottung Japans von der Außenwelt vergegenwärtigen. Ein solches Eremitendasein ist nicht spurlos an dem Land vorüber gegangen. Es blühte kein paradiesisches Idyll – Naturkatastrophen, Bauernaufstände, Hungersnöte oder Adelsrebellionen suchten die Bevölkerung heim …

Anderseits prägten unsere Urteilvermögen eher Kriege. Zwischen 1600 und 1850 führte Europa viele – zu viele Kriege: Österreich 129; England 125; Russland 124; Frankreich 150; Japan keinen. Deutschland verhalf Japan »den Krieg wieder zu erlernen«. Unsere Vorväter machten es Japan vor, als Japan nach 1868 »modernes Militärwesen« studieren wollte … Preußen erschien Japan ideal, waren die Führungsstile doch gleich: gerade industrialisiert,  Kaisertreu, autoritär und imperialistisch … auch war man allzu schnell bereit dem Schüler unter die Arme zugreifen …  mit preußischen Ehrgeiz schuf man ein Ebenbild: mit modernen Grundlagen für die Verfassung, für Medizin (ein Deutscher Arzt aus Bietigheim wurde Leibarzt für den Tenno), Architektur, Ingenieurwesen, Jurisprudenz, Drucktechnik, Beamtenwesen, Heeresorganisation.



Aber es gibt auch etwas Erfreuliches, das ich, wie ich schon schrieb, immer noch nicht glauben kann:

»30 Jahre AikidōJournal«

Was mit einem »klar mache ich – ich versuche es« begann – brachte, wie alle Veränderungen, eben auch in »meiner Versuchsphase« sichtbare Veränderungen mit sich … diese spürte ich, ab der fünften oder sechsten Edition.
Die möglicherweise freundlich gemeinten Zurufe: »Ich helfe dir ¡« entpuppten sich als das was sie waren …
»Dann mache ich es eben alleine«, die Ersten hatte ich ja schließlich auch alleine gefertigt.


Wenig später nahm ich an einer Sitzung teil, in der es um Vereinsrecht etc. ging. Ein kompetenter junger Mann aus Berlin, sagte mir, dass ich mir in Berlin eine ISSN-Nummer erfragen müsste – was dann in meinem Fall in Paris war. Dann fragte er mich überraschend,  wie lange ich das schon machen würde. »Über zwei Jahre«, antwortete ich. »… und schon alle Freunde verloren? – du brachst nicht antworten, ich habe das auch einmal gemacht, da fiel alles und Jeder über mich her … auch habe ich das schon mehrfach gehört …«.

»Ohh, ich habe, ‚einen solchen Verlust’, schon einmal erlebt, als ich Deutschland verlies und nach Frankreich zog – aber ich lebe noch«.

So erleben wir immer wieder, dass, wenn wir Veränderungen vornehmen, die gewohnten Abläufe ein wenig in Unruhe geraten – was dann aber auch wieder zur neuen Gewohnheit wird … Aber dies hält uns auch fit, pflege ich diese Störung zu betiteln ∞ schließlich muss / soll es ja weitergehen.
 
Und das tut es in wenigen Wochen 30 Jahre!
Ich werde es glauben …





Viel Freude mit dieser Edition wünscht
Die Mannschaft de AJ und Ihr

                         Horst Schwickerath

 

 

 

Foto: Wolfgang Fürst – www.wrfuerst.com

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