Horst Schwickerath und Renato Filippin/CH, als Übersetzer im Gespräch mit HOSOKAWA-SAN.

Interview im italienischen Sanvito – nahe Cortina d’Ampezzo

Hosokawa Sensei im Dojo in den dolomiten.
Hosokawa Sensei im Dojo in den dolomiten.

Wenn man durch oder über den »Brenner« in die Dolomiten einfährt, kommt man unweigerlich in den durch seinen Skizirkus und Pelzmäntel bekannten Ort Cortina D' Ampezzo. Etwas weiter Richtung Wärme kommt man in den kleinen Ort Sanvito.

Dort, im »Hotel Dolomiti«, in dem alle auswärtigen Aikidokas untergebracht sind, traf ich nach dem Abentraining – mit »meinem Übersetzer« Renato Filippin – Hosokawa-San.

Sanvito unterscheidet sich durch nichts von den anderen Orten, die man durchfährt. Doch findet dort seit über 10 Jahren jährlich ein Aikdolehrgang statt, der von Hosokawa Sensei, 7. Dan (in Sardinien zu Hause) geleitet wird.



»Mich würde interessieren wie alt Sie sind und ob Sie noch wissen, wann Sie mit Aikido angefangen haben?«

»Mit Aikido habe ich 1962 angefangen, ich bin jetzt 56 Jahre alt.«


»Haben Sie im Hombu Dojo angefangen?«



»Im Hombu Dojo habe ich das Sonntagstraining mitgemacht. Dabei habe ich Meister Tada kennengelernt. Ich habe dann in der Nähe von Meister Tada gewohnt.«


»Ist das der Grund, weshalb Sie bei Meister Tada trainierten?«

»Ja, ja.«


»Ist das auch der Grund, dass Sie dann nach Italien kamen?«

»Ja, als Meister Tada nach Japan zurückkam, hat er die Frage in den Raum gestellt, wer gerne nach Italien gehen möchte. Darauf haben wir uns entschieden, nach Italien zu gehen.

Gleichzeitig hatte der Aikikai Italien im Hombu Dojo angefragt. Fujimoto hatte sich schon in Mailand etabliert, aber in Rom gab es keinen Lehrer.«


»Weil Meister Tada weggegangen ist?«

»Ja, er ist 1970 weggegangen ich bin 1973 oder 1974 gekommen.

Wir würden zwar vom Verband Aikikai Italien gerufen,

aber wir wussten, da Meister Tada die Abmachung mit dem Aikikai Italien getroffen hat, dass wir autonom sind. Er hat auch gleich gesagt, dass wir autonom bleiben. Ich war dann in Rom.

Aber das Dojo in Rom existiert jetzt nicht mehr.«


»Was hat Sie nach Sardinien gezogen?«

»Viele Gründe, aber das wichtigste ist, dass ich mit einer Frau aus Sardinien verheiratet bin.

Ich bin zwar im Verband ‘Aikikai Italien’ integriert, aber im eigentlichen Sinne bin ich ein freier Lehrer. Ich kann dorthin ziehen, wo ich hin will. Ich bin autonom. Ich bin ja kein Angestellter des Verbandes, ich werde nicht bezahlt.«


»Es gibt keine Probleme mit Meister Fujimoto, was die Lehrgangsorte angeht oder haben Sie das abgesprochen?«

»Nein, wir haben da keine Probleme. Wir sind autonom, jeder kann machen, was er will. Oberflächlich haben wir Italien in ein Nord- und ein Südterritorium aufgeteilt, aber es sind nirgends Grenzen festgelegt, die es mir verbieten würde hier im Norden einen Lehrgang zuleiten.

Wir wechseln uns auch ab, im Mai z.B. gehe ich nach Mailand und Meister Fujimoto geht nach Sardinien.«


»Zu Ihrem Aikido!?«

»Ich mache zwar als professioneller Lehrer Aikido, aber grundsätzlich mache ich Aikido, um mich selbst darin zu finden. Mein Ziel ist, mich viel tiefer ins Aikido hinein zu leben, zu denken. Das ist mehr für mich, als nur professioneller Lehrer zu sein.«


»Haben Sie früher schon andere Budosportarten betrieben, dass Sie so sicher sagen können, im Aikido diese Befriedigung zu finden?«

»Ja, ich habe schon einiges gemacht.

Es ist etwas schwierig, dies zu sagen. Aber, es ist auch nicht so interessant. Und ausserdem könnte es missverstanden werden, das was ich eigentlich sagen möchte. Mein persönliches Ziel ist etwas anderes.

Ich will damit sagen, dass ich keine ‘grossen Erklärungen’ abgeben möchte, weil ich mich für einen einfachen Menschen betrachte, ‘einfacher geht es nicht’.

Einfache Menschen brauchen nicht etwas spezielles gemacht zu haben.

Ich mache Aikido, weil ich immer noch auf der Suche bin und weil an die Idee des Aikidos glaube. Ich kann zwar noch nicht sagen, in welcher ‘Farbe ich das Aikido sehe’, aber genau darum mache ich weiter. Ich suche, weil ich glaube. Viele, die Aikido betreiben, reden von dem grossen Geist des Aikidos. Ich halte nicht viel davon, weil ich glaube, dass man diesen wirklichen Geist des Aikidos nur durch Perfektion der Technik finden kann.

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