Gespräch mit Roman Hoffann aus Warschau. Technischer Direktor des polnischen aikidoverbandes.

…und die Antwort ist so einfach wie der Atem der Welt, »sie brauchen es«, das Aikido.

Roman hoffmann in seinem dojo in Warschau.
Roman hoffmann in seinem dojo in Warschau.

Roman Hofmann, wann begann das Aikido in Polen? Wann haben Sie mit Aikido begonnen?

Ich weiß, dass Aikido in Polen 1976, also vor 30 Jahren begann. Der erste polnische Aikidoka war Marian Osinski aus Stettin. Er begann unterschiedliche Aikidokurse zu organisieren. Es ist etwas schwierig das zu erklären, weil er Unterschiedliches an verschiedene Kanäle, Dojos weitergab.

Einige polnische Judo- oder Karatelehrer wollten wissen, was Aikido ist und wie man Aikido praktizieren kann. Es sind damals 8 Leute dabei geblieben.

Leider war es damals, vor der Wende, sehr schwierig, Kontakte zum Ausland herzustellen, wie z. B. nach Schweden, Deutschland oder Spanien. So begann das Aikido in Polen, auch wenn wir anfangs wirklich sehr viele Probleme hatten.


Bestanden die Probleme darin, Lehrer oder Dojos zu finden?

Der erste ausländische Lehrer, der uns helfen wollte, das war Toshikazu Ichimura Sensei, der in Schweden lebte und ein Nishio Schüler war. Ich meine, er war 5. oder 6. Dan zu der Zeit. Nach fünf oder sechs Jahren Aikidopraxis hat er dann Acht von uns den sho dan gegeben. Er kam einmal im Jahr zu uns, d. h. er ist fünf oder sechs Mal bei uns gewesen.

Es war nicht so einfach für uns, wir hatten keine Sponsoren und wir mussten jedes Seminar, das er abhielt, finanzieren, was uns schwer fiel.
Es gab einige Lehrer, zu denen wir Kontakt aufnahmen, ob das Christian Tissier war oder direkt das Honbu Dojo. So kamen uns Schüler von Chiba Sensei in Wroclaw (Breslau) besuchen. Es bestanden also viele Kontakte, die unser Verband hatte.

Einzelne aus den verschiedenen Klubs und Gruppen, die sich dann eben auch schnell bildeten, hatten zudem noch Kontakte zu weiteren Aikidolehrern. Also das war nicht das Problem. Wir praktizierten zusammen und irgendwie war das Aikido der verschiedenen Gruppen trotzdem gleich. So konnten wir lange zusammenarbeiten.

Ich fand schnell Kontakt zu meinem Freund Christian Tissier und wir fuhren dann zwei- dreimal im Jahr nach Frankreich, um bei ihm zu trainieren. Zurück in Polen gab es Probleme, da ich nicht die Zeit hatte, das Gelernte allein an meine Schüler weiterzugeben. So empfahl ich meinen Schülern, wie z. B. Tomasz Sowinski, Andrzej Bazylko oder meinen Freunden in Krakau, wie Pawel Bernas und Pawel Olesiak, dass sie nach Frankreich fahren sollten, um mit Christian Tissier Kontakt aufzunehmen und dort zu trainieren. Ich fand, es war auch für sie wichtig diesen Weg weiterzugehen, zumal ich gar nicht die Zeit hatte. Es war damals schwierig für mich. So zählte ich auf meine Schüler, was auch klappte.

Daher bin ich auch sehr glücklich, dass Christian Tissier bei unserer 30- Jahrfeier unser Gast ist.


Wann haben Sie dieses Dojo hier eröffnet und ist das Ihr erstes Dojo?

Nein, das ist nicht mein erstes Dojo. Ich praktiziere jetzt 27 Jahren, und ich bin 1985 als sho dan nach Warschau gekommen. Ich habe dann in verschiedenen Dojos Aikido angeboten. Dieses Dojo aber ist ein reines Aikidodojo, keine andere Budodisziplin wird hier praktiziert. Wir sind vor vier, eher fünf Jahren aus verschiedenen Dojos hierher gezogen. Und es ist ein stabiles Dojo. Wir sind 1999 nach und nach hier eingezogen.

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